„Die Hoffnung stirbt zum Schluss“: Eine rekonstruktive Studie zum Erleben von Entscheidungsprozessen im Kontext von pränataler Diagnostik

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftArtikelForschungPeer-Review

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Details

OriginalspracheDeutsch
Seiten (von - bis)60-71
FachzeitschriftGemeinsam leben: Zeitschrift für Inklusion
Jahrgang30
Ausgabenummer2
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2022

Abstract

Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Erleben des Entscheidungsprozesses nach einem positiven Pränataldiagnostikbefund. Dazu wird mit Hilfe der objektiven Hermeneutik ein Interview mit einer schwangeren Frau ausgewertet. Der Beitrag zeichnet nach, dass der manifeste Sinngehalt und die latenten Sinnstrukturen, die sich aus dem Interviewtext rekonstruieren lassen, deutlich voneinander abweichen. Die befragte Frau befindet sich trotz einer kommunizierten Entscheidung, die Schwangerschaft fortzuführen, weiterhin in einer schweren (Entscheidungs-)krise und erlebt sich als kaum handlungs- und entscheidungsfähig. Es scheint auf der Basis der Ergebnisse fraglich, ob eine Verbesserung der Beratung vor der Inanspruchnahme von Pränataldiagnostik und während des Entscheidungsprozesses allein ausreichend ist. Wir plädieren dafür, zudem eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den divergierenden Deutungsmustern zu Familie, Mutterschaft und Behinderung zu unterstützen und sie durch care-ethische Konzepte zu flankieren.

Zitieren

„Die Hoffnung stirbt zum Schluss“: Eine rekonstruktive Studie zum Erleben von Entscheidungsprozessen im Kontext von pränataler Diagnostik. / Lindmeier, Bettina.
in: Gemeinsam leben: Zeitschrift für Inklusion, Jahrgang 30, Nr. 2, 2022, S. 60-71.

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftArtikelForschungPeer-Review

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TY - JOUR

T1 - „Die Hoffnung stirbt zum Schluss“

T2 - Eine rekonstruktive Studie zum Erleben von Entscheidungsprozessen im Kontext von pränataler Diagnostik

AU - Lindmeier, Bettina

PY - 2022

Y1 - 2022

N2 - Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Erleben des Entscheidungsprozesses nach einem positiven Pränataldiagnostikbefund. Dazu wird mit Hilfe der objektiven Hermeneutik ein Interview mit einer schwangeren Frau ausgewertet. Der Beitrag zeichnet nach, dass der manifeste Sinngehalt und die latenten Sinnstrukturen, die sich aus dem Interviewtext rekonstruieren lassen, deutlich voneinander abweichen. Die befragte Frau befindet sich trotz einer kommunizierten Entscheidung, die Schwangerschaft fortzuführen, weiterhin in einer schweren (Entscheidungs-)krise und erlebt sich als kaum handlungs- und entscheidungsfähig. Es scheint auf der Basis der Ergebnisse fraglich, ob eine Verbesserung der Beratung vor der Inanspruchnahme von Pränataldiagnostik und während des Entscheidungsprozesses allein ausreichend ist. Wir plädieren dafür, zudem eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den divergierenden Deutungsmustern zu Familie, Mutterschaft und Behinderung zu unterstützen und sie durch care-ethische Konzepte zu flankieren.

AB - Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Erleben des Entscheidungsprozesses nach einem positiven Pränataldiagnostikbefund. Dazu wird mit Hilfe der objektiven Hermeneutik ein Interview mit einer schwangeren Frau ausgewertet. Der Beitrag zeichnet nach, dass der manifeste Sinngehalt und die latenten Sinnstrukturen, die sich aus dem Interviewtext rekonstruieren lassen, deutlich voneinander abweichen. Die befragte Frau befindet sich trotz einer kommunizierten Entscheidung, die Schwangerschaft fortzuführen, weiterhin in einer schweren (Entscheidungs-)krise und erlebt sich als kaum handlungs- und entscheidungsfähig. Es scheint auf der Basis der Ergebnisse fraglich, ob eine Verbesserung der Beratung vor der Inanspruchnahme von Pränataldiagnostik und während des Entscheidungsprozesses allein ausreichend ist. Wir plädieren dafür, zudem eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den divergierenden Deutungsmustern zu Familie, Mutterschaft und Behinderung zu unterstützen und sie durch care-ethische Konzepte zu flankieren.

U2 - 10.3262/GL2202060

DO - 10.3262/GL2202060

M3 - Artikel

VL - 30

SP - 60

EP - 71

JO - Gemeinsam leben: Zeitschrift für Inklusion

JF - Gemeinsam leben: Zeitschrift für Inklusion

SN - 0943-8394

IS - 2

ER -

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