Details
Original language | German |
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Qualification | Doctor of Engineering |
Awarding Institution | |
Supervised by |
|
Date of Award | 1 Oct 2024 |
Place of Publication | Hannover |
Print ISBNs | 978-3-948432-05-8 |
Publication status | Published - 2024 |
Abstract
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Hannover, 2024. 157 p.
Research output: Thesis › Doctoral thesis
}
TY - BOOK
T1 - N2O-Emissionsreduzierung durch KI-unterstützte Regelung der biologischen Abwasserreinigung
AU - Freyschmidt, Arne Holger
PY - 2024
Y1 - 2024
N2 - Im Zuge der aktuellen gesellschaftlichen Bemühungen zur Reduzierung des globalen Treibhausgasausstoßes werden auch in der Siedlungswasserwirtschaft zunehmend gezielte Emissionsminderungsmaßnahmen umgesetzt. Dabei steht derzeit insbesondere eine Minimierung der N2O-Emissionen bei der Abwasserreinigung im Fokus von Forschung und Praxis. Das Treibhausgas N2O kann unter ungünstigen Betriebsbedingungen (z. B. hohe Schlammbelastung, Nitritakkumulation, Stoßbelastungen…) als Nebenprodukt der biologischen Stickstoffelimination gebildet werden; durch eine angepasste Regelung ist jedoch ein emissionsarmer Betrieb der Abwasserreinigung realisierbar. Da die N2O-Emissionen zulauf- und betriebsbedingt einer hohen Dynamik unterliegen und nicht alle relevanten Einflussparameter messtechnisch erfassbar sind, ist das Emissionsminderungspotential messwertbasierter Regelstrategien limitiert. In dieser Arbeit wurde deshalb ein neuer Ansatz zur fortlaufenden intelligenten Optimierung der Betriebseinstellungen entwickelt. Mithilfe eines genetischen Algorithmus werden die für eine spezifische Betriebssituation mit einer minimalen N2O-Emission verbundenen Regeleinstellungen automatisch identifiziert. Dabei können neben der Emissionsminimierung weitere, frei definierbare Betriebsziele wie das Einhalten einer ausreichenden Stickstoffelimination berücksichtigt werden; das betrachtete System wird aus einer ganzheitlichen Perspektive optimiert (keine Definition fester Regelzusammenhänge). Zur Bewertung der Auswirkung einzelner Regelparametersets auf die N2O-Emission und ggf. weitere Zielparameter greift der Optimierungsalgorithmus auf ein Prognosemodell zurück. In dieser Arbeit werden dafür neuronale Netzwerke verwendet; diese kommen aufgrund ihres mathematisch einfacheren Aufbaus deutlich schneller als mechanistische Modelle zu einem Ergebnis. Zur Erzeugung von Trainingsdaten wird allerdings ein mechanistisches Modell herangezogen. Mit dem entwickelten Ansatz konnten Prognosenetzwerke auch bei begrenzter Datenverfügbarkeit erfolgreich trainiert werden. Zur Einordnung der Verlässlichkeit der ausgegebenen Regelempfehlung wurde schließlich ein Klassifizierungsalgorithmus entwickelt. Der entwickelte Ansatz wurde erfolgreich für drei beispielhafte Anwendungen erprobt; in allen Beispielen konnte rechnerisch eine erhebliche Emissionsminderung erreicht werden. Durch den Algorithmus wurden die wesentlichen Ursachen der N2O-Bildung trotz einer begrenzten Anzahl an Eingangsparametern identifiziert und entsprechend angepasste Minderungsmaßnahmen vorgeschlagen. Somit kann die intelligente Optimierung bereits heute zur Unterstützung des Betriebspersonals eingesetzt werden. Langfristig können intelligente Algorithmen einen emissionsarmen, nachhaltigen und weitestgehend automatisierten Kläranlagenbetrieb ermöglichen.
AB - Im Zuge der aktuellen gesellschaftlichen Bemühungen zur Reduzierung des globalen Treibhausgasausstoßes werden auch in der Siedlungswasserwirtschaft zunehmend gezielte Emissionsminderungsmaßnahmen umgesetzt. Dabei steht derzeit insbesondere eine Minimierung der N2O-Emissionen bei der Abwasserreinigung im Fokus von Forschung und Praxis. Das Treibhausgas N2O kann unter ungünstigen Betriebsbedingungen (z. B. hohe Schlammbelastung, Nitritakkumulation, Stoßbelastungen…) als Nebenprodukt der biologischen Stickstoffelimination gebildet werden; durch eine angepasste Regelung ist jedoch ein emissionsarmer Betrieb der Abwasserreinigung realisierbar. Da die N2O-Emissionen zulauf- und betriebsbedingt einer hohen Dynamik unterliegen und nicht alle relevanten Einflussparameter messtechnisch erfassbar sind, ist das Emissionsminderungspotential messwertbasierter Regelstrategien limitiert. In dieser Arbeit wurde deshalb ein neuer Ansatz zur fortlaufenden intelligenten Optimierung der Betriebseinstellungen entwickelt. Mithilfe eines genetischen Algorithmus werden die für eine spezifische Betriebssituation mit einer minimalen N2O-Emission verbundenen Regeleinstellungen automatisch identifiziert. Dabei können neben der Emissionsminimierung weitere, frei definierbare Betriebsziele wie das Einhalten einer ausreichenden Stickstoffelimination berücksichtigt werden; das betrachtete System wird aus einer ganzheitlichen Perspektive optimiert (keine Definition fester Regelzusammenhänge). Zur Bewertung der Auswirkung einzelner Regelparametersets auf die N2O-Emission und ggf. weitere Zielparameter greift der Optimierungsalgorithmus auf ein Prognosemodell zurück. In dieser Arbeit werden dafür neuronale Netzwerke verwendet; diese kommen aufgrund ihres mathematisch einfacheren Aufbaus deutlich schneller als mechanistische Modelle zu einem Ergebnis. Zur Erzeugung von Trainingsdaten wird allerdings ein mechanistisches Modell herangezogen. Mit dem entwickelten Ansatz konnten Prognosenetzwerke auch bei begrenzter Datenverfügbarkeit erfolgreich trainiert werden. Zur Einordnung der Verlässlichkeit der ausgegebenen Regelempfehlung wurde schließlich ein Klassifizierungsalgorithmus entwickelt. Der entwickelte Ansatz wurde erfolgreich für drei beispielhafte Anwendungen erprobt; in allen Beispielen konnte rechnerisch eine erhebliche Emissionsminderung erreicht werden. Durch den Algorithmus wurden die wesentlichen Ursachen der N2O-Bildung trotz einer begrenzten Anzahl an Eingangsparametern identifiziert und entsprechend angepasste Minderungsmaßnahmen vorgeschlagen. Somit kann die intelligente Optimierung bereits heute zur Unterstützung des Betriebspersonals eingesetzt werden. Langfristig können intelligente Algorithmen einen emissionsarmen, nachhaltigen und weitestgehend automatisierten Kläranlagenbetrieb ermöglichen.
U2 - 10.15488/18126
DO - 10.15488/18126
M3 - Dissertation
SN - 978-3-948432-05-8
T3 - Veröffentlichungen des Institutes für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Leibniz-Universität Hannover
CY - Hannover
ER -