Erinnernde Geographien: Altstädte als Erinnerungsorte

Publikation: Qualifikations-/StudienabschlussarbeitDissertation

Autorschaft

  • Elena Hubner

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Details

OriginalspracheDeutsch
QualifikationDoctor rerum naturalium
Gradverleihende Hochschule
Betreut von
  • Peter Dirksmeier, Betreuer*in
Datum der Verleihung des Grades23 Aug. 2023
ErscheinungsortHannover
PublikationsstatusVeröffentlicht - 8 Feb. 2024

Abstract

Ausgehend von der Frage, wie Räume Erinnerungen transportieren können, entwickelt diese Arbeit das Konzept kultureller Gedächtnisräume. Ihre forschungsleitende Annahme fußt auf Vorstellungen des kulturellen Gedächtnisses (A. und J. Assmann). Sie lautet: Materielle Räume sind lediglich Anker, die eine Erinnerungsgemeinschaft mit ihren vergangenen Erfahrungen aktiv verknüpfen muss. Daraus folgt: Kulturelle Gedächtnisräume sind keine statischen Artefakte, sondern lebendige Organismen. Indem prozesstheoretische (A. N. Whitehead) und kulturmaterialistische (R. Williams) Grundsätze aufgegriffen werden, werden kulturelle Gedächtnisräume als Prozesse verstanden, deren ständiges Werden ein direktes Resultat ihrer kulturellen Umgebung – dem gelebten Zusammenhang aller Bereiche des menschlichen Lebensvollzugs – ist. Dieses Verständnis wird sodann mit Hilfe des Ansatzes des place attachment der empirischen Forschung zugänglich, um anschließend auf Basis einer qualitativen Inhaltanalyse von Reiseführern aus zwei Jahrhunderten und des Begleitens von zeigenden und erklärenden Stadtrundgängen den Gedächtnisraum „Nürnberger Altstadt“ zu dechiffrieren. Nürnberg ist die zweitgrößte Stadt Bayerns (Deutschland), die heute vor allem mit der Zeit des Nationalsozialismus assoziiert wird. Die Analyse kommt zu zwei Haupter¬gebnissen: Erstens, kondensiert der gegenwärtige Gedächtnisraum an wenigen Orten (Burg, Kirchen, alte Gebäude) und an wenigen Ausschnitten der Vergangenheit (Mittelalter, Wiederaufbau). Zweitens, sind diese Kondensationskerne sehr stabile Raum- und Erinnerungsmuster. Es zeigt sich: Obschon Gedächtnisräume höchst subjektive place attachments sind, sind ihre Aktualisierungen bestimmt von wenigen historisch und kulturell gewachsenen Landmarken und Vergangenheitsbezügen.

Zitieren

Erinnernde Geographien: Altstädte als Erinnerungsorte. / Hubner, Elena.
Hannover, 2024. 276 S.

Publikation: Qualifikations-/StudienabschlussarbeitDissertation

Hubner, E 2024, 'Erinnernde Geographien: Altstädte als Erinnerungsorte', Doctor rerum naturalium, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Hannover. https://doi.org/10.15488/16138
Hubner, E. (2024). Erinnernde Geographien: Altstädte als Erinnerungsorte. [Dissertation, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover]. https://doi.org/10.15488/16138
Hubner E. Erinnernde Geographien: Altstädte als Erinnerungsorte. Hannover, 2024. 276 S. doi: 10.15488/16138
Hubner, Elena. / Erinnernde Geographien : Altstädte als Erinnerungsorte. Hannover, 2024. 276 S.
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author = "Elena Hubner",
year = "2024",
month = feb,
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doi = "10.15488/16138",
language = "Deutsch",
school = "Gottfried Wilhelm Leibniz Universit{\"a}t Hannover",

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TY - BOOK

T1 - Erinnernde Geographien

T2 - Altstädte als Erinnerungsorte

AU - Hubner, Elena

PY - 2024/2/8

Y1 - 2024/2/8

N2 - Ausgehend von der Frage, wie Räume Erinnerungen transportieren können, entwickelt diese Arbeit das Konzept kultureller Gedächtnisräume. Ihre forschungsleitende Annahme fußt auf Vorstellungen des kulturellen Gedächtnisses (A. und J. Assmann). Sie lautet: Materielle Räume sind lediglich Anker, die eine Erinnerungsgemeinschaft mit ihren vergangenen Erfahrungen aktiv verknüpfen muss. Daraus folgt: Kulturelle Gedächtnisräume sind keine statischen Artefakte, sondern lebendige Organismen. Indem prozesstheoretische (A. N. Whitehead) und kulturmaterialistische (R. Williams) Grundsätze aufgegriffen werden, werden kulturelle Gedächtnisräume als Prozesse verstanden, deren ständiges Werden ein direktes Resultat ihrer kulturellen Umgebung – dem gelebten Zusammenhang aller Bereiche des menschlichen Lebensvollzugs – ist. Dieses Verständnis wird sodann mit Hilfe des Ansatzes des place attachment der empirischen Forschung zugänglich, um anschließend auf Basis einer qualitativen Inhaltanalyse von Reiseführern aus zwei Jahrhunderten und des Begleitens von zeigenden und erklärenden Stadtrundgängen den Gedächtnisraum „Nürnberger Altstadt“ zu dechiffrieren. Nürnberg ist die zweitgrößte Stadt Bayerns (Deutschland), die heute vor allem mit der Zeit des Nationalsozialismus assoziiert wird. Die Analyse kommt zu zwei Haupter¬gebnissen: Erstens, kondensiert der gegenwärtige Gedächtnisraum an wenigen Orten (Burg, Kirchen, alte Gebäude) und an wenigen Ausschnitten der Vergangenheit (Mittelalter, Wiederaufbau). Zweitens, sind diese Kondensationskerne sehr stabile Raum- und Erinnerungsmuster. Es zeigt sich: Obschon Gedächtnisräume höchst subjektive place attachments sind, sind ihre Aktualisierungen bestimmt von wenigen historisch und kulturell gewachsenen Landmarken und Vergangenheitsbezügen.

AB - Ausgehend von der Frage, wie Räume Erinnerungen transportieren können, entwickelt diese Arbeit das Konzept kultureller Gedächtnisräume. Ihre forschungsleitende Annahme fußt auf Vorstellungen des kulturellen Gedächtnisses (A. und J. Assmann). Sie lautet: Materielle Räume sind lediglich Anker, die eine Erinnerungsgemeinschaft mit ihren vergangenen Erfahrungen aktiv verknüpfen muss. Daraus folgt: Kulturelle Gedächtnisräume sind keine statischen Artefakte, sondern lebendige Organismen. Indem prozesstheoretische (A. N. Whitehead) und kulturmaterialistische (R. Williams) Grundsätze aufgegriffen werden, werden kulturelle Gedächtnisräume als Prozesse verstanden, deren ständiges Werden ein direktes Resultat ihrer kulturellen Umgebung – dem gelebten Zusammenhang aller Bereiche des menschlichen Lebensvollzugs – ist. Dieses Verständnis wird sodann mit Hilfe des Ansatzes des place attachment der empirischen Forschung zugänglich, um anschließend auf Basis einer qualitativen Inhaltanalyse von Reiseführern aus zwei Jahrhunderten und des Begleitens von zeigenden und erklärenden Stadtrundgängen den Gedächtnisraum „Nürnberger Altstadt“ zu dechiffrieren. Nürnberg ist die zweitgrößte Stadt Bayerns (Deutschland), die heute vor allem mit der Zeit des Nationalsozialismus assoziiert wird. Die Analyse kommt zu zwei Haupter¬gebnissen: Erstens, kondensiert der gegenwärtige Gedächtnisraum an wenigen Orten (Burg, Kirchen, alte Gebäude) und an wenigen Ausschnitten der Vergangenheit (Mittelalter, Wiederaufbau). Zweitens, sind diese Kondensationskerne sehr stabile Raum- und Erinnerungsmuster. Es zeigt sich: Obschon Gedächtnisräume höchst subjektive place attachments sind, sind ihre Aktualisierungen bestimmt von wenigen historisch und kulturell gewachsenen Landmarken und Vergangenheitsbezügen.

U2 - 10.15488/16138

DO - 10.15488/16138

M3 - Dissertation

CY - Hannover

ER -