Details
Originalsprache | Deutsch |
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Erscheinungsort | Hannover |
Auftraggeber*in | Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU) |
Seitenumfang | 143 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 14 März 2022 |
Abstract
Insbesondere wurden folgende Aspekte behandelt:
1) Die paläogeographische Entwicklung des Norddeutschen Beckens im Paläogen;
2) die Lithologie, Verbreitung und Mächtigkeit der paläogenen Ablagerungen im Norddeutschen Becken;
3) die mineralogische Zusammensetzung der paläogenen Ablagerungen;
4) die Versenkungsgeschichte und Diagenese der paläogenen Ablagerungen und
5) die geomechanisch/geotechnische Charakterisierung der paläogenen Tone und Tonsteine.
Die paläogenen Ablagerungen des Norddeutschen Beckens sind sehr heterogen und können in ihrer faziellen Ausbildung stark variieren. Aufgrund differentieller Subsidenz und der Bildung sekundärer Salz-Randsenken gibt es regional große Unterschiede in der Mächtigkeit.
Als potenzielle Endlagerwirtsgesteine wurden von der BGE Tone und Tonsteine des Thanetiums (Oberpaläozän) und des Ypresiums (Untereozän) ausgewiesen. Unsere Literaturrecherche zeigt, dass die oberpaläozänen Ablagerungen meist weniger als 100m mächtig sind. Lokal können die Mächtigkeiten (z.B. in sekundären Salz-Randsenken) jedoch auch höher sein. Dagegen sind die
untereozänen Ablagerungen weit verbreitet und die durchschnittlichen Mächtigkeiten betragen 100m bis 500 m. In sekundären Salz-Randsenken, besonders im nördlichen Niedersachsen und Schleswig-Holstein, können noch deutlich höhere Mächtigkeiten auftreten.
Alle paläogenen Tone und Tonsteine haben wechselnde Schluff- und Sand-Gehalte. Teilweise treten Einschaltungen von Sand, Sandstein oder Mergel auf. Im Bereich des Beckenzentrums sind die Ablagerungen feinkörniger, der Tonanteil nimmt zu und der gröberklastische Eintrag ab. Die Tonmineralfraktion setzt sich hauptsächlich aus Smektit, Illit, Glaukonit, Chlorit und Kaolinit zusammen. Smektit ist in allen paläogenen Ablagerungen das dominierende Tonmineral, Illit ist das zweithäufigste Tonmineral, gefolgt von Kaolinit. Chlorit ist dagegen selten. Im Allgemeinen nimmt der Smektit-Gehalt nach oben hin ab, während die Illit- und Kaolinit-Gehalte zunehmen. Pyrit bzw. Markasit kommen in vielen Ablagerungen vor und treten überwiegend als Kristalle, Konkretionen oder in Form von pyritisierten Fossilen auf.
In Abhängigkeit von der differentiellen Subsidenz betrug die Versenkung der paläogenen Sedimente wenige 100 m bis einige 1000 m. Die Temperaturen in 1000 m Tiefe liegen etwa zwischen 40 °C und 55 °C, in 2000 m Tiefe etwa zwischen 60 °C und 90 °C.
Die geomechanischen und -technischen Eigenschaften der paläogenen Tone und Tonsteine sind kaum bekannt. Ebenso wenig die effektiven Gebirgsdurchlässigkeiten und Gebirgsporositäten.
Eine systematische Analyse der in-situ Eigenschaften mit begleitenden Modellierungen und Validierungen von Stoffgesetzen und Abhängigkeiten hat bisher nicht erkennbar stattgefunden. Generell bestehen auch erhebliche Wissenslücken hinsichtlich der mineralogischen Zusammensetzung, der Diagenese, Absenkungsgeschichte und Verfestigung der paläogenen Tone und Tonsteine des Norddeutschen Beckens.
Schlagwörter
- Endlagersuche, Paläogene Tone, Wirtsgestein Tonstein, Teilgebiet Tertiärer Ton
Zitieren
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- RIS
Hannover, 2022. 143 S.
Publikation: Buch/Bericht/Sammelwerk/Konferenzband › Projektbericht/Forschungsbericht › Transfer
}
TY - BOOK
T1 - Eignung paläogener Tone und Tonsteine im Rahmen des Standortauswahlverfahrens zur Endlagerung radioaktiver Abfälle
AU - Fälber, Runa
AU - Hansmann, Dennis
AU - Narten, Mandy
AU - Brandes, Christian
AU - Achmus, Martin
AU - Winsemann, Jutta
PY - 2022/3/14
Y1 - 2022/3/14
N2 - Im Rahmen dieser Studie wurde eine Literaturrecherche in Hinblick auf die geologischen und geotechnischen Eigenschaften der paläogenen Tone und Tonsteine des Norddeutschen Beckens durchgeführt. Der Fokus der Studie liegt auf der Dokumentation der paläogenen Ablagerungen Niedersachsens, die im von der BGE ausgewiesenen Teilgebiet 004_00TG_053_00IG_T_f_tpg liegen. Konkrete Endlagerstandorte werden nicht ausgewiesen. Insbesondere wurden folgende Aspekte behandelt:1) Die paläogeographische Entwicklung des Norddeutschen Beckens im Paläogen;2) die Lithologie, Verbreitung und Mächtigkeit der paläogenen Ablagerungen im Norddeutschen Becken; 3) die mineralogische Zusammensetzung der paläogenen Ablagerungen; 4) die Versenkungsgeschichte und Diagenese der paläogenen Ablagerungen und 5) die geomechanisch/geotechnische Charakterisierung der paläogenen Tone und Tonsteine. Die paläogenen Ablagerungen des Norddeutschen Beckens sind sehr heterogen und können in ihrer faziellen Ausbildung stark variieren. Aufgrund differentieller Subsidenz und der Bildung sekundärer Salz-Randsenken gibt es regional große Unterschiede in der Mächtigkeit. Als potenzielle Endlagerwirtsgesteine wurden von der BGE Tone und Tonsteine des Thanetiums (Oberpaläozän) und des Ypresiums (Untereozän) ausgewiesen. Unsere Literaturrecherche zeigt, dass die oberpaläozänen Ablagerungen meist weniger als 100m mächtig sind. Lokal können die Mächtigkeiten (z.B. in sekundären Salz-Randsenken) jedoch auch höher sein. Dagegen sind die untereozänen Ablagerungen weit verbreitet und die durchschnittlichen Mächtigkeiten betragen 100m bis 500 m. In sekundären Salz-Randsenken, besonders im nördlichen Niedersachsen und Schleswig-Holstein, können noch deutlich höhere Mächtigkeiten auftreten.Alle paläogenen Tone und Tonsteine haben wechselnde Schluff- und Sand-Gehalte. Teilweise treten Einschaltungen von Sand, Sandstein oder Mergel auf. Im Bereich des Beckenzentrums sind die Ablagerungen feinkörniger, der Tonanteil nimmt zu und der gröberklastische Eintrag ab. Die Tonmineralfraktion setzt sich hauptsächlich aus Smektit, Illit, Glaukonit, Chlorit und Kaolinit zusammen. Smektit ist in allen paläogenen Ablagerungen das dominierende Tonmineral, Illit ist das zweithäufigste Tonmineral, gefolgt von Kaolinit. Chlorit ist dagegen selten. Im Allgemeinen nimmt der Smektit-Gehalt nach oben hin ab, während die Illit- und Kaolinit-Gehalte zunehmen. Pyrit bzw. Markasit kommen in vielen Ablagerungen vor und treten überwiegend als Kristalle, Konkretionen oder in Form von pyritisierten Fossilen auf. In Abhängigkeit von der differentiellen Subsidenz betrug die Versenkung der paläogenen Sedimente wenige 100 m bis einige 1000 m. Die Temperaturen in 1000 m Tiefe liegen etwa zwischen 40 °C und 55 °C, in 2000 m Tiefe etwa zwischen 60 °C und 90 °C. Die geomechanischen und -technischen Eigenschaften der paläogenen Tone und Tonsteine sind kaum bekannt. Ebenso wenig die effektiven Gebirgsdurchlässigkeiten und Gebirgsporositäten. Eine systematische Analyse der in-situ Eigenschaften mit begleitenden Modellierungen und Validierungen von Stoffgesetzen und Abhängigkeiten hat bisher nicht erkennbar stattgefunden. Generell bestehen auch erhebliche Wissenslücken hinsichtlich der mineralogischen Zusammensetzung, der Diagenese, Absenkungsgeschichte und Verfestigung der paläogenen Tone und Tonsteine des Norddeutschen Beckens.
AB - Im Rahmen dieser Studie wurde eine Literaturrecherche in Hinblick auf die geologischen und geotechnischen Eigenschaften der paläogenen Tone und Tonsteine des Norddeutschen Beckens durchgeführt. Der Fokus der Studie liegt auf der Dokumentation der paläogenen Ablagerungen Niedersachsens, die im von der BGE ausgewiesenen Teilgebiet 004_00TG_053_00IG_T_f_tpg liegen. Konkrete Endlagerstandorte werden nicht ausgewiesen. Insbesondere wurden folgende Aspekte behandelt:1) Die paläogeographische Entwicklung des Norddeutschen Beckens im Paläogen;2) die Lithologie, Verbreitung und Mächtigkeit der paläogenen Ablagerungen im Norddeutschen Becken; 3) die mineralogische Zusammensetzung der paläogenen Ablagerungen; 4) die Versenkungsgeschichte und Diagenese der paläogenen Ablagerungen und 5) die geomechanisch/geotechnische Charakterisierung der paläogenen Tone und Tonsteine. Die paläogenen Ablagerungen des Norddeutschen Beckens sind sehr heterogen und können in ihrer faziellen Ausbildung stark variieren. Aufgrund differentieller Subsidenz und der Bildung sekundärer Salz-Randsenken gibt es regional große Unterschiede in der Mächtigkeit. Als potenzielle Endlagerwirtsgesteine wurden von der BGE Tone und Tonsteine des Thanetiums (Oberpaläozän) und des Ypresiums (Untereozän) ausgewiesen. Unsere Literaturrecherche zeigt, dass die oberpaläozänen Ablagerungen meist weniger als 100m mächtig sind. Lokal können die Mächtigkeiten (z.B. in sekundären Salz-Randsenken) jedoch auch höher sein. Dagegen sind die untereozänen Ablagerungen weit verbreitet und die durchschnittlichen Mächtigkeiten betragen 100m bis 500 m. In sekundären Salz-Randsenken, besonders im nördlichen Niedersachsen und Schleswig-Holstein, können noch deutlich höhere Mächtigkeiten auftreten.Alle paläogenen Tone und Tonsteine haben wechselnde Schluff- und Sand-Gehalte. Teilweise treten Einschaltungen von Sand, Sandstein oder Mergel auf. Im Bereich des Beckenzentrums sind die Ablagerungen feinkörniger, der Tonanteil nimmt zu und der gröberklastische Eintrag ab. Die Tonmineralfraktion setzt sich hauptsächlich aus Smektit, Illit, Glaukonit, Chlorit und Kaolinit zusammen. Smektit ist in allen paläogenen Ablagerungen das dominierende Tonmineral, Illit ist das zweithäufigste Tonmineral, gefolgt von Kaolinit. Chlorit ist dagegen selten. Im Allgemeinen nimmt der Smektit-Gehalt nach oben hin ab, während die Illit- und Kaolinit-Gehalte zunehmen. Pyrit bzw. Markasit kommen in vielen Ablagerungen vor und treten überwiegend als Kristalle, Konkretionen oder in Form von pyritisierten Fossilen auf. In Abhängigkeit von der differentiellen Subsidenz betrug die Versenkung der paläogenen Sedimente wenige 100 m bis einige 1000 m. Die Temperaturen in 1000 m Tiefe liegen etwa zwischen 40 °C und 55 °C, in 2000 m Tiefe etwa zwischen 60 °C und 90 °C. Die geomechanischen und -technischen Eigenschaften der paläogenen Tone und Tonsteine sind kaum bekannt. Ebenso wenig die effektiven Gebirgsdurchlässigkeiten und Gebirgsporositäten. Eine systematische Analyse der in-situ Eigenschaften mit begleitenden Modellierungen und Validierungen von Stoffgesetzen und Abhängigkeiten hat bisher nicht erkennbar stattgefunden. Generell bestehen auch erhebliche Wissenslücken hinsichtlich der mineralogischen Zusammensetzung, der Diagenese, Absenkungsgeschichte und Verfestigung der paläogenen Tone und Tonsteine des Norddeutschen Beckens.
KW - Endlagersuche
KW - Paläogene Tone
KW - Wirtsgestein Tonstein
KW - Teilgebiet Tertiärer Ton
M3 - Projektbericht/Forschungsbericht
BT - Eignung paläogener Tone und Tonsteine im Rahmen des Standortauswahlverfahrens zur Endlagerung radioaktiver Abfälle
CY - Hannover
ER -